15. März 2020

Engagment jenseits vom UWC: Gomakeadifference 2020

Die glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner: Bezawit, Gil und Leini.

Wir freuen uns, die diesjährigen Gewinner des GoMakeADifference Award 2020 und ihre Projekte vorzustellen. GoMakeADifference ist eine Initiative, die Schülerinnen und Schüler der aller UWC-Schulen und Colleges Zuschüsse zur Verfügung stellen, welche ihnen die Möglichkeit geben, mit ihren Projekten etwas zu bewegen und die Ideale von UWC in die Tat umzusetzen. Die Initiative wurde 2001 von Colin Habgood und Jill Longson (AC81) gegründet. Seit 2017 ist auch Wesley Chiu als Unterstützer mit dabei. Für noch mehr Infos klicken Sie hier.

Initiative ergreifen und zu nachhaltigem Lebenswandel aufrufen

Zuhause in Peru dachte Leini immer, dass ein nachhaltiges Leben zu führen nur etwas für reiche Menschen sei. Doch ihr Leben und ihre Schulbildung am UWC Robert Bosch College haben ihr etwas anderes gezeigt. Nun möchte sie selbst aktiv werden und ihren Mitbürgerinnen und Mitbürgern in ihrem Heimatland zeigen, was sie gelernt hat während ihrer Schulzeit in Deutschland. „Ich möchte nicht nur lehren, sondern auch Veränderungen implementieren” sagt Leini, eine der drei Schülerinnen und Schüler des RBC, die den GoMakeADifference Award 2020 gewonnen hat.

Im Juli und August 2020 plant Leini mit ihrer Projektpartnerin und Schwester Carmen fünf Regionen in Peru zu besuchen. Das Ziel: Verschiedene Gruppen in jeder Region zu treffen – mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern, von denen sich einige schon länger mit Nachhaltigkeit beschäftigen und mit einigen, die noch nicht viel Wissen darüber haben. In jeder Region sollen Probleme bezüglich Nachhaltigkeit analysiert werden und jeden Tag mit einem anderen Schwerpunkt beleuchtet werden. Diese Arbeitsweise hat Leini am RBC gelernt, z.B. während der Thementage.

Jedoch hofft Leini nicht nur über die Probleme zu sprechen, sondern auch Schritte in Richtung möglicher Lösungen zu machen und diese zu notieren. Zu Ende soll eine Zusammenstellung aller Ergebnisse und Lösungsvorschläge erstellt werden, die die jeweiligen Gruppen hervorgebracht haben. „Wir möchten unsere Arbeit dem Bildungsminister präsentieren, damit die Feststellungen und Ergebnisse in den nationalen Lehrplan integriert werden.“ Mit diesem Plan erhofft Leini sich, Aufmerksamkeit auf die Probleme zu lenken und im Lehrplan, neben Fakten, auch mögliche praktische Maßnahmen zu integrieren, die das Leben einer Person, das Leben anderer und den Schutz unseres Planeten verbessern.

Mit der Hilfe von sozialen Netzwerken möchte Leini die Bewegung fortsetzen und Neuigkeiten des Projektes mit Beteiligten unter Einbezug der Gemeinschaft teilen. Die Gemeinschaft, das sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer in den jeweiligen Regionen und Leinis enge Freundinnen und Freunde, die ihr helfen die Treffen zu organisieren.

Leini mag nicht mehr nur über Veränderungen reden. Es gibt ihr nicht das Gefühl richtig bei der Sache zu sein – GoMakeADifference stellt ihr die Ressourcen zur Verfügung, um endlich was zu machen und die Veränderung zu leben!

“Wie kann ich etwas verändern?“

Zusammen mit seinen Freunden, Schülern des UWC RCN und Mostar, hat Gil aus Haiti das Hector Foundation Sommerprogram gegründet. Ein zweiwöchiges Sommerprogram, welches darauf abzielt, die Chancen haitianischer Sekundarschülerinnen und Sekundarschüler bei ihrer Suche nach Universitäten zu verbessern, indem sie ihr Wissen in wichtigen Disziplinen vertiefen, die im haitianischen Lehrplan unterrepräsentiert sind.

Gil selbst besuchte einige Jahre zuvor eine Sommerschule in den USA. Im Rahmen dieses Programmes hat Gil sich mit Themen wie Gleichberechtigung der Geschlechter, Identität und Rassismus auseinandergesetzt, mit denen er vorher noch nie konfrontiert wurde. Die Sommerschule und die Erfahrung des gemeinsamen Lernens und Diskutierens mit einer diversen Gruppe von jungen Menschen haben Gil die Augen geöffnet. Jetzt möchten seine Freunde und er es selbst in die Hand nehmen und jungen Schülerinnen und Schülern aus ihrem Heimatland Haiti dieselbe Erfahrung ermöglichen. Das zweiwöchige Programm beinhaltet Workshops zum Klimawandel, Geschlechteridentität und Rassismus. „Wir möchten zeigen, dass wir alle miteinander verbunden sind, dass alles eine Auswirkung hat und es uns alle was angeht“, sagt Gil. Als Teil ihres Programms möchte die Hector Foundation externe Rednerinnen und Redner einladen, vor allem erfolgreiche Haitianerinnen und Haitianer. Damit wollen sie die jungen Menschen motivieren und ihnen zeigen, was sie auch eines Tages erreichen können. Um die jungen Schülerinnen und Schüler nach Ende der Sommerschule weiterhin zu informieren, werden diese Teil eines Programms mit Mentorinnen und Mentoren; dies, so Gil, sei eine ideals Plattform, um Unterstützung zu bekommen, z.B. bei der Suche nach Universitäten oder Bewerbungen schreiben.

Das Ziel ist eine jährliche Sommerschule zu organisieren, die Nummer der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu erhöhen, Exkursionen anzubieten, Sponsoren zu finden und somit irgendwann selbstfinanzierend zu werden. Dieses Jahr, zum Start des Projektes, plant das Team mit 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern; die ehemalige Sekundarschule der Freunde stellt ihr Gelände zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt schaut sich das Team auch noch nach weiteren Finanzierungsmöglichkeiten um, wie z.B. ihre laufende Crowdfunding-Kampagne.

“Den GoMakeADifference Award gewonnen zu haben ist ein großer Schritt, der uns dabei hilft, die Summe jedes Stipendiums für eine Stipendiatin oder einen Stipendiat zu verringern“ erklärt Gil. Was wäre ein ideales Ergebnis für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach Abschluss der Sommerschule für ihn? „Dass sie sich selbst fragen: Wie kann ich etwas verändern?“

“Wir wollen einen sicheren Raum schaffen und Frauen ermöglichen ihre Stimme zu erheben!“

“i2 am a girl” ist ein Projekt von UWCRBC Schülerin Bezawit und ihren Freundinnen und Freunden von Zuhause, Addis Ababa, Äthiopien. Sie wollen kreatives Schreiben zur Kommunikation mit der Gesellschaft nutzen, um den Stimmen von Frauen Gehör zu verschaffen. Das Thema: geschlechterbezogene Gewalt.  Mit dem Thema haben Bezawit und ihre Freundinnen und Freunde schon viel persönliche Erfahrungen gemacht haben und sich vor allem in den letzten Monaten intensiv mit beschäftigt. Sei es zu Hause in der Familie oder auf der Straße, geschlechterbezogene Gewalt ist sehr präsent. Aber oft fehlt der Raum darüber zu sprechen und Gefühle auszudrücken. Im kreativen Schreiben, eine weitere Leidenschaft von Bezawit, sah sie diese Möglichkeit und nutzte gleichzeitig die Gelegenheit zwei ihrer Leidenschaften zu vereinen.

Das Projekt wird im Sommer mit einem zweiwöchigen Workshop in Addis Ababa starten. Während des Workshops sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, hauptsächlich Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe, lernen ihre Stimme zu nutzen und bekommen die Möglichkeit, sich durch kreatives Schreiben auszudrücken. Die geschriebenen Stücke sollen auf social Media und auf diversen Plattformen veröffentlicht werden. Um auch andere Gruppen zu erreichen, möchte Bezawit zu Ende ein gebundenes Buch mit den Werken veröffentlichen.

Zusätzlich zu dem Buch, möchte das Projektteam zusammen mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehrere Gemeinden besuchen, um dort über geschlechterbezogene Gewalt zu informieren und mit Frauen, Männern, Ehefrauen, Ehemännern und jungen Menschen zu reden.

Vor allem möchten Bezawit und ihre Freundinnen und Freunde einen sicheren Raum schaffen, einen Raum, in dem Menschen zum Nachdenken, Reden oder Schreiben kommen können. Einen Raum, wo jede und jeder das Gefühl hat, Gefühle ausdrücken zu können, ohne bewertet oder verurteilt zu werden. Was sich Bezawit für die Zukunft wünscht? „Ich möchte mehr sichere Räume schaffen. Denn von diesem Begriff habe ich Zuhause nie gehört. Mehr sichere Orte und Räume, das ganze Jahr hindurch, an verschiedenen Orten, das wäre toll.“

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